zeitis[t!]

15. Februar 2021 geschrieben von Roland

Ungebetener Gast

Heute habe ich einen Weihnachtsstern oder vielmehr die vertrockneten Reste, die davon noch übrig waren, entsorgt.

Das macht mich immer noch (und jedes mal) traurig. Ich mag Pflanzen, wir haben welche und sind mit ihrer Art, Menge und Beschaffenheit vollkommen zufrieden. Die meisten Pflanzen, die es bei uns 'geschafft haben', haben sich diesen Zustand redlich verdient und leben z.T. schon seit Jahrzehnten und auch nach Umzügen bei uns.

Daran kann es demnach nicht liegen, dass Weihnachtssterne bei uns meist gewissermaßen gleich nach dem Kauf mit einem relativ schnell voran schreitenden Verfallsprozess beginnen, der sich nur unwesentlich länger hin zieht, als der von Schnittblumen.

Da wir das mittlerweile wissen, kaufen wir die selbst nicht. Sie kommen seit geraumer Zeit von Leuten, die uns in irgendeiner Form wohlgesonnen sind oder es sein wollen. Die Weihnachtssterne finden ihren Zugang zu unserem Wohnraum als Geschenk getarnt. Sie fühlen sich ein wenig an wie ein Trojanisches Pferd, das in seinem Bauch die Arbeiten mitbringt, die eine Topfpflanze eben so nötig hat.

Eine dieser Pflanzen hat es tatsächlich, in einem kläglichen Zustand, ein Jahr überlebt (aber schön war das nicht).

Das ist traurig, für die Pflanze, für die Beschenkten und für die Umwelt.

Der 13g wiegende Polypropylen-Becher mit einem Materialwert von etwas mehr als einem Cent(!) wäre zwar gut recyclebar, die Recycling-Quote ist aber laut wikipedia weltweit bei 1%.

Was mit dem darin enthaltenen Boden ist, kann ich nicht sagen, habe aber die Vermutung, das er Torf enthält, dessen Abbau schlecht für die Ökosysteme ist. Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, das der Boden, Pestizide enthalten könnte, weswegen ich ihn nicht in den heimischen Kompost einbringen möchte.

Hinzu kommt Anzucht, Transport, Lagerung, Wasser, Düngemittel, Verpackung, Strom und vielleicht am Ende noch ein Kassenzettel auf Thermopapier gedruckt (das, wie ich gelernt habe, nicht ins Altpapier soll).

Das mag zwar ein winziger Beitrag für die Umwelt sein, aber ich finde Weihnachtssterne zu verschenken, das können wir uns echt schenken.

Alle die positiven Gefühle, die wir damit dem Gegenüber zum Ausdruck bringen wollen, können wir bestimmt auch anders transportieren, z.B. durch Verschenken eines Kaktus - nein, bitte nicht, war nur Spaß!

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